Die Pariser Louafi Bouguera Olympiabrücke fungiert heute als Fußgänger- und Radfahrerbrücke, die den größeren Flussarm der Seine überquert und die Gemeinden Saint-Denis und L’Île Saint-Denis miteinander verbindet. Während der Olympischen Spiele, die 2024 in Paris ausgetragen wurden, diente sie den Athleten als Fußgängerbrücke, die eine wichtige Verbindung zwischen zwei Teilen des Olympischen Dorfes darstellte. Das Konzept für die Fußgängerbrücke wurde von den Architekten Thomas Lavigne von AOA und Cécilia Amor von Atelier 3CA entwickelt. Es basiert auf der Vision eines über dem Wasser schwebenden Gartens. Dazu wird die Brücke mithilfe üppiger Begrünung und diverser Sitzgelegenheiten von einem einfachen Transitweg in einen dynamischen öffentlichen Raum verwandelt, der Entspannung, soziale Interaktion und gemeinschaftliches Engagement ermöglicht.
Die Montage der 1500 Tonnen schweren Stahlbrücke erfolgte von April bis Oktober 2022 im Hafen von Gennevilliers. Anschließend wurde sie mithilfe eines Spezialbinnenschiffes an ihren endgültigen Standort transportiert. Die 138 Meter lange und 16 Meter breite Fußgängerbrücke erinnert mit ihrem eleganten, fließenden Design an einen in Bewegung befindlichen Sportler.
Sie umfasst eine fast vier Meter breite Treppe und eine Aussichtsplattform, die Besuchern einen ungehinderten Blick auf den Fluss und einen direkten Zugang zum neu gestalteten Quai de Saint-Ouen in Saint-Denis und Quai du Châtelier in L’Île Saint-Denis bietet.


Um das Konzept eines dynamischen öffentlichen Raumes zu realisieren, wurde die Fußgängerbrücke mit integrierten Sitzbereichen versehen, die soziales Engagement fördern. Dank ihrer flexibel und maßgeschneidert lieferbaren Designs passten die Stadtmöbel von Streetlife perfekt in die Vision der Architekten. Das zur Seite des Wassers hin installierte, 18 Meter lange Solid Podium Surf Isle bietet funktionale und zugleich spielerische Sitzgelegenheiten, deren wellenförmiges Profil die fließende Bewegung des Flusses widerspiegelt. Zusätzlich bilden Bankmodule, Rückenlehnen und Armlehnen aus der Rough&Ready-Reihe von Streetlife ein sechs Meter langes Sitzelement, auf dem unterschiedliche Gruppen von Besuchern auf diverse Weise Platz finden.
Das natürliche Design der Streetlife Möbel wird den ökologischen Gesamtzielen des Projekts gerecht und schafft einen Raum, der das Umweltbewusstsein fördert und der Öffentlichkeit Nutzen und Komfort bietet. Der Einsatz von FSC®-zertifiziertem Hartholz als primäres Sitzmaterial vervollständigt die natürliche Umgebung und deren Gesamtästhetik. Gleichzeitig ist dieses Holz auch für die Langlebigkeit und Nachhaltigkeit des Designs von entscheidender Bedeutung. Wie die Architektin Cécilia Amor erläutert, halten diese Sitzmöbel den Witterungseinflüssen stand und weisen eine außergewöhnliche Haltbarkeit und lange Lebensdauer auf. „Wir haben uns für Holz entschieden, das sich perfekt in diese natürliche Umgebung und deren Bepflanzung im Herzen der Seine einfügt - ein Material, das Lust macht, sich niederzulassen, zum Entspannen einlädt und einen resilienten Alterungsprozess verspricht“, so Amor.
Der Fokus auf Nachhaltigkeit beschränkt sich nicht nur auf die Sitzmöbel, er zieht sich vielmehr durch alle Aspekte des Projekts: 88 % der 9000 m3 Beton, die für den Bau der Fußgängerbrücke verwendet wurden, waren kohlenstoffarm. Bei 11 % der 3400 Tonnen verwendetem Stahl handelte es sich um recyceltes Material. Die Brücke ist von 2625 m² Vegetation mit unter anderem 74 neu gepflanzten Bäumen umgeben, die aufgrund ihres geringen Wasserbedarfs ausgewählt wurden. Das Regenwassermanagement erfolgt nachhaltig, ohne dass das Wasser in das Entwässerungssystem gelangt. Es wird eine energieeffiziente LEDBeleuchtung mit variabler Intensität eingesetzt, um den Stromverbrauch zu senken.
Als lebendiges Vermächtnis der Pariser Olympiade 2024 wird die Brücke auch zukünftig ökologische und soziale Nachhaltigkeit symbolisieren. Sie ist nicht nur ein Bauwerk, sondern ein zentraler Knotenpunkt, an dem zunächst die Athleten zusammenkamen und nun die Bewohner der umliegenden Gemeinden und Besucher einen Ort der Begegnung und des Austauschs finden. Während der Olympischen Spiele erregte die Fußgängerbrücke mit dem wellenförmigen Podium in den sozialen Medien Aufsehen, da sie als Kulisse für einen Heiratsantrag zwischen zwei Sportlern diente. Dieser besondere Moment veranschaulichte, dass Infrastruktur mehr als nur ein Transportweg sein kann: nämlich auch ein entscheidendes soziales Bindeglied, das gemeinsame Erlebnisse von Menschen begünstigt.

Standort | L'Île-Saint-Denis, Paris, Frankreich |
Fertigstellung | 2024 |
Landschaftsarchitekt | Thomas Lavigne (AOA), Cécilia Amor (C3A) |